«Die Entwicklungen in der Informationstechnologie verursachen bei modernen Menschen großen Stress, und die Kontrolle dieses Stresses ist heute ein wichtiges Thema», heißt es in einer kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of Physiological Anthropology erschienenen Studie. Ziel dieser Arbeit war es, die psychologischen und physiologischen Vorteile des Umgangs mit Zimmerpflanzen zu untersuchen.
Studienteilnehmer waren 24 junge männliche Erwachsene im Alter von im Schnitt 24,9 Jahren (mit einer Abweichung von ± 2,1 Jahren). Bei ihnen wollte man die Unterschiede in den physiologischen Reaktionen auf Computerarbeit einerseits und eine pflanzenbezogene Aufgabe andererseits herausfinden.
Die Probanden wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe (12 Probanden) verpflanzte eine Zimmerpflanze, während die zweite Gruppe (12 Probanden) eine Computeraufgabe bearbeitete. Anschließend wechselten die Probanden die Aktivitäten. Die psychologische Auswertung erfolgte mit der semantischen Differenzialmethode (SDM) – einer Methode zur Meinungserfassung – und die physiologische Auswertung anhand der Herzfrequenzvariabilität und des Blutdrucks. Die Forscher führen Folgendes zu den Ergebnissen aus:
«Die Analyse der SDM-Daten zeigte, dass sich die Gefühle während der Transplantationsaufgabe von denen während der Computeraufgabe unterschieden: Die Probanden fühlten sich nach der Transplantationsaufgabe wohler, beruhigter und natürlicher als nach der Computeraufgabe.
Der Mittelwert der gesamten sympathischen Aktivität [= Aktivierung des sympathischen Nervensystems, das für die Vorbereitung des Körpers auf Stress oder Notfallsituationen verantwortlich ist] stieg während der Computeraufgabe mit der Zeit an, sank jedoch am Ende der Pflanzenarbeit ab; die Unterschiede waren signifikant. Darüber hinaus war der diastolische Blutdruck nach der Transplantationsaufgabe signifikant niedriger.»
Die Autoren schlussfolgern, dass die aktive Interaktion mit Zimmerpflanzen physiologischen und psychischen Stress im Vergleich zu geistiger Arbeit reduzieren könne. Dies geschehe durch die Unterdrückung der sympathischen Nervensystemaktivität und des diastolischen Blutdrucks – also des niedrigeren der beiden Blutdruckwerte, der den Druck in den Arterien während der Entspannungsphase des Herzens (Diastole) anzeigt – sowie durch die Förderung angenehmer, beruhigter und natürlicher Gefühle.
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